Die beschleunigte Transformation zur Nachhaltigkeit beschleunigt auch Karrieren. Grüne Skills werden zu einem regelrechten Booster für den Job. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung des Business-Netzwerkes Linkedin, für die Daten von mehr als einer Milliarde Nutzerinnen und Nutzern ausgewertet wurden. Demnach liefern sich die Arbeitgeber einen verschärften Wettbewerb um Personal mit Nachhaltigkeitswissen.
Die weltweite Nachfrage nach grünen Talenten wächst der Analyse zufolge fast doppelt so schnell wie das Angebot. Demnach legten betreffende Stellenausschreibungen von 2023 auf 2024 um 11,6 Prozent zu, während der Bewerberpool nur um 5,6 Prozent wuchs.
Karriere in der Nachhaltigkeit: Riesige Talentlücke voraus
Der Jobmarkt wird angetrieben von der fortschreitenden Regulierung, die die Wirtschaft in eine nachhaltige Richtung lenkt. Aber auch veränderte Bedürfnisse von Stakeholdern wie Kunden und Geldgebern spielen eine Rolle. Nicht zuletzt ist die Transformation an manchen Stellen so weit fortgeschritten, dass ganze Märkte in einen grünen Modus Operandi wechseln, zu sehen am Boom der erneuerbaren Energien oder der Elektroautomärkte in China und Norwegen.
Der Jobmarkt wird angetrieben von der fortschreitenden Regulierung, die die Wirtschaft in eine nachhaltige Richtung lenkt. Aber auch veränderte Bedürfnisse von Stakeholdern wie Kunden und Geldgebern spielen eine Rolle. Nicht zuletzt ist die Transformation an manchen Stellen so weit fortgeschritten, dass ganze Märkte in einen grünen Modus Operandi wechseln, zu sehen am Boom der erneuerbaren Energien oder der Elektroautomärkte in China und Norwegen.
„Wir müssen die Größe des grünen Talentpools bis 2050 mindestens verdoppeln, um mit der prognostizierten Nachfrage Schritt zu halten“, heißt es in der Untersuchung. Für Beschäftigte mit Motivation zur Nachhaltigkeit tut sich damit eine gewaltige Karriere-Chance auf.
Unternehmen suchen grüne Skills: Das beschleunigt die Karriere
„Diese Daten sind ein Weckruf, dass keine Zeit mehr ist, die Schlummertaste zu drücken“, kommentiert die Vizepräsidentin für Public Policy von Linkedin, Sue Duke, die Ergebnisse. „Jedes einzelne Klimaziel ist gefährdet, wenn wir nicht über Arbeitskräfte verfügen, die bereit sind, den dringend erforderlichen Wandel herbeizuführen.“
Doch nicht nur das: Fachleute weisen darauf hin, dass der Talentmangel für Unternehmen zu einer echten Existenzgefahr werden kann. Denn klar ist: Ohne Nachhaltigkeitstransformation haben viele Geschäftsmodelle keine Zukunft. Um diese umsetzen zu können, braucht es kompetente Fach- und Führungskräfte.
Bei Bewerbungen genießen Kandidatinnen und Kandidaten mit grünen Skills inzwischen einen echten Wettbewerbsvorteil. Sie hätten es quer durch die Branchen hindurch an die Spitze des Bewerberfeldes geschafft, so die Untersuchung. „Grüne Talente haben eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit, einen Arbeitsplatz zu bekommen.“ Die Chance eingestellt zu werden, liegt demnach 54,6 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt für andere Bewerber.
Bewerbungen: Wer Nachhaltigkeit versteht, wird bevorzugt
Aber auch Menschen sollten aufhorchen, die einen Beruf ausüben, für den Wissen zu Nachhaltigkeit möglicherweise keine offensichtliche Anforderung ist. Und zwar wegen eines Effekts, den die Analysten festgestellt haben. Demnach gibt es bei Unternehmen inzwischen generell eine Präferenz für Beschäftigte mit grünen Skills. „Bemerkenswerterweise zeigen unsere Daten auch“, so die Studie, „dass Arbeitgeber selbst dann, wenn in Stellenausschreibungen nicht explizit grüne Fähigkeiten aufgeführt sind, diese Fähigkeiten attraktiv finden – und mit größerer Wahrscheinlichkeit Bewerber mit diesen Fähigkeiten einstellen.“
Besonders auf dem Vormarsch ist derzeit Wissen für die nachhaltige Beschaffung. Diese Kompetenz fügten 2024 besonders viele Menschen ihrem Linkedin-Profil hinzu. Dieser Trend reflektiert direkt die regulatorische Veränderung, die zum Beispiel von der Europäischen Union mit dem Lieferkettengesetz und dem CBAM-Mechanismus vorgenommen wurde.
„Weltweit sehen wir den größten Nachfrage- und Angebotszuwachs für Kompetenzen in Bereichen, die im Mittelpunkt der jüngsten Klimapolitik der Regierungen stehen“, so die Untersuchung. „Dazu gehören die Dekarbonisierung der Lieferkette, nachhaltiges Bauen, erneuerbare Energien und das Management von Ökosystemen.“
Karriere und Nachhaltigkeit: Grüne Berufe gibt es in vielen Branchen
Zur Vergrößerung des grünen Talentpools hat die Untersuchung neben der Weiterbildung von Beschäftigten vor allem zwei Fokusgruppen ausgemacht: Dazu gehört die Generation Z, die eine hohe Affinität zu Nachhaltigkeit hat – sich aber schwertut, das auch beruflich umzusetzen, beginnend bei der Wahl des passenden Berufes. Eine weitere wichtige Gruppe sind Frauen, die unterrepräsentiert sind in Tätigkeiten, die für die grüne Transformation wichtig sind. Im Fokus stehen besonders Berufe in Branchen wie Energieerzeugung, Immobilien, Industrie, Technologie und Ernährung sowie in den damit verbundenen Wirtschaftszweigen.
„Entscheidend ist, dass wir bei der Ermittlung der Fachkräftebedarfe stets die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen“, so der Vize-Chef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Achim Dercks. „Beispielsweise können Fachkräfteengpässe in den Bereichen Logistik und Transport oder Planung und Administration die notwendige Transformation der Wirtschaft insgesamt gefährden. Konkret heißt das: Der Aufbau von Windkraftanlagen kann sich verzögern, weil Lkw-Fahrer fehlen.“
Fachkräften und Spezialisten verspricht Nachhaltigkeit Erfolg im Beruf
Die Industrie- und Handelskammern haben aktuell in einer Studie den Fachkräftebedarf für den Ausbau der erneuerbaren Energie analysieren lassen. Dieser Ausbau ist essenziell, wenn es mit der Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft klappen soll. Der Arbeitskräftebedarf dafür wird sich laut Studie in den Wertschöpfungsketten der Solar-, Wind- und Wasserstoff-Branche fast verdreifachen – er wird in den kommenden fünf Jahren von gegenwärtig 200.000 auf 550.000 Personen ansteigen.
Identifiziert wurden in der Studie entlang der Wertschöpfungsketten rund 250 relevante Berufe. Dabei geht es nicht nur um technische Metiers, sondern auch um Berufe in Bereichen wie Administration, Planung oder Logistik. Das unterstreicht die große Bandbreite der Berufe, die immer stärker Wissen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz erfordern. Gesucht werden für die Transformation vor allem Personen auf Fachkräfteniveau und Spezialisten.
Betriebliche Aus- und Weiterbildung werde ein zentraler Hebel für die Fachkräftesicherung in der Transformation, so die Deutsche Industrie- und Handelskammer. Nur so könnten Unternehmen ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sichern. Für Beschäftigte bedeutet das umgekehrt, dass die grüne Transformation für sie zu einer großen beruflichen Chance wird.
Dieser Artikel erschien zuerst auf GREEN.WORKS